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Häufig gestellte Fragen

Wir haben die häufigsten Fragen zur Facharztweiterbildung in einem FAQ (Frequently asked Questions) zusammengestellt.

Tätigkeit in der psychosomatischen Medizin und ärztlichen Psychotherapie

Worin liegt der Unterschied zwischen Psychosomatischer Medizin und Psychiatrie?

Die psychotherapeutische Weiterbildung ist im Rahmen der psychosomatischen Facharztweiterbildung umfangreicher, neurologischen und psychopharmakologischen Kenntnissen wird demgegenüber weniger Gewicht gegeben. Das Fremdjahr kann in einem von vielen Gebieten der patientennahen Versorgung abgeleistet werden, in der psychiatrischen Weiterbildung ist es obligatorisch in der Neurologie zu absolvieren. Die Störungsbilder überschneiden sich, wenngleich es aber besondere Gewichtungen gibt (z.B. Affektive Störungen, Essstörungen und somatoforme Störungen eher in der Psychosomatischen Medizin). Grundlagenwissen im angrenzenden Fachgebiet ist stets eine Bereicherung.

Wie ist die Facharztweiterbildung in der Psychosomatischen Medizin und Psychotherapie strukturiert?

Die neue Facharzt-Weiterbildung beinhaltet zwei Ausbildungsschwerpunkte. Zum einen die klinisch/ambulante ärztliche Tätigkeit im psychosomatischen und somatischen Fachbereich und zum anderen die Ausbildung in einem Psychotherapieverfahren. Die psychotherapeutische Ausbildung erfolgt meist neben dem ärztlichen Berfusalltag. Beide Facharzt-Schwerpunkte überschneiden sich im Rahmen der Facharzt-Ausbildung in der Theorie, Diagnostil und Behandlung der Patient:innen.

Kann ich als Fachärztin/ Facharzt auch im Ausland tätig werden?

Bisher ist der Facharzttitel Psychosomatische Medizin und Psychotherapie ausschließlich in Deutschland anerkannt. Nichtsdestotrotz arbeiten FachärztInnen für Psychosomatische Medizin im deutschsprachigen Ausland auch im psychotherapeutischen Bereich.

Sollte ich Psychosomatische Medizin als zusätzlichen/ zweiten Facharzt machen?

Historisch gewachsen ist die ärztlich psychotherapeutische Weiterbildung vor dem Hintergrund einer internistischen Spezialisierung. Im Rahmen eines Fremdjahres ist ein ärztlich-somatischer Teilaspekt in der Weiterbildungsordnung auch weiterhin verankert.

Organisation der Facharztweiterbildung

Wie finde ich den passenden Arbeitgeber? Worauf muss ich beim Vorstellungsgespräch achten?

Für die individuelle Weiterbildung legt jede/jeder eigene Prioritäten. Für den Einzelnen wichtig sein können beispielsweise die Größe der Fachabteilung, die angebotenen Teilaspekte des Fachbereiches, die Möglichkeit sämtliche Weiterbildungsinhalte an einem Standort absolvieren zu können, die in der Weiterbildungsstätte angewandten Therapieverfahren, bestehende Kooperationen zu psychotherapeutischen Weiterbildungsinstituten oder die Aufgabenverteilung und Work-Life-Balance im Team. Fragen hierzu sollten aus unserer Sicht in das Vorstellungsgespräch eingebracht werden. Auch eine Hospitation nützt häufig sowohl den StellenanwärterInnen als auch den zukünftigen ArbeitgeberInnen. Insbesondere die Kernfrage, wie die Inhalte des Logbuches in der jeweiligen Weiterbildungsstätte umgesetzt werden, sollte im Vorstellungsgespräch geklärt werden.

Mit welchem Fachgebiet sollte ich die Weiterbildung beginnen?

Auch dies ist eine individuelle Entscheidung. Einige KollegInnen legen das somatische Jahr an den Beginn der Weiterbildung, da sie sich hiervon Sicherheit im Umgang mit den körperlichen Beschwerden erhoffen. Andere absolvieren es später, um auch im somatischen Fachgebiet vom psychosomatischen Blick und psychotherapeutischen Wissen zu profitieren.

Welche Fächer gehören- nach neuer Musterweiterbildungsordnung (MWBO 2019) – zu den Gebieten patientennaher Versorgung?

Fragen hierzu beantwortet die zuständige Landesärztekammer. In der Musterweiterbildungsordnung findet sich eine orientierende Aufstellung, die auf Länderebene anders ausfallen kann.

Wie bereite ich mich auf die Facharztprüfung vor?

Die Facharztprüfungen werden bundeslandspezifisch abgehalten. Hilfreich können der Austausch mit ehemaligen Geprüften, dem/der Weiterbildungsbeauftragten oder KollegInnen mit ähnlichem Weiterbildungsstand sein. Wir empfehlen neben der Vernetzung über das Junge Forum hierfür auch die Seminare der DGPM zur Prüfungsvorbereitung.

Organisation der psychotherapeutischen Weiterbildung

Wo findet meine psychotherapeutische Weiterbildung statt?

Meist kooperieren die Kliniken/ ArbeitgeberInnen mit einem Institut, um die psychotherapeutische Weiterbildung für ihre WeiterbildungsassistentInnen zu gewährleisten. An manchen Standorten gibt es auch ein klinikinternes oder -übergreifendes Weiterbildungs-Curriculum . Informationen  und Empfehlungen hierzu können meist KollegInnen und die  Weiterbildungsbefugten geben. Weiterhin ist eine Vernetzung im Jungen Forum und auf Ebene des jeweiligen Bundeslandes hilfreich zur Beantwortung weiterführender Fragen und für Erfahrungsberichte.

Welches therapeutische Grundorientierung soll ich wählen? Worin liegen die Unterschiede bezüglich der Facharztweiterbildung?

Die Entscheidung für eine therapeutische Grundorientierung ist eine sehr persönliche. Meist können unterschiedliche Therapie-Ansätze im Rahmen von Hospitationen kennengelernt werden, sodass man eigene Präferenzen herausbilden kann.

Die Anforderungen in der Facharztweiterbildung unterscheiden sich etwas bei den einzelnen therapeutischen Grundorientierungen. Informationen hierzu finden sich im Logbuch.

Wann finden meine theoretischen Seminare statt?

Meist werden die theoretischen Seminare von einem psychotherapeutischen Weiterbildungsinstitut oder Weiterbildungsverbund organisiert. Sie finden häufig in Wochenendblöcken oder an einen regelmäßigen Termin unter der Woche im Sommer- und Wintersemester statt.

Ab wann kann ich ambulante Therapien anbieten?

Dies liegt in Erwägung des/ der Weiterbildungsbefugten und des psychotherapeutischen Weiterbildungsinstituts. Meist sind eine Mindestanzahl an Arbeitsjahren und absolvierten Theorie-Stunden gefordert. Grob geschätzt kann dies unserer Erfahrung nach bis anderthalb Jahre nach Ausbildungsbeginn dauern.

Bei wem kann bzw. darf ich Selbsterfahrung/ Supervision in Anspruch nehmen?

Auch hierzu geben das psychotherapeutische Weiterbildungsinstitut und die/der Weiterbildungsbefugte wie auch KollegInnen Auskunft. In manchen Bundesländern wird mittlerweile gefordert, dass Supervisions-Stunden und Selbsterfahrungstherapien ausschließlich durch FachärztInnen für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie erfolgen dürfen. Konkrete Aussagen hierzu gibt die zuständige Landesärztekammer.

Wie viele Stunden … (Selbsterfahrung, Supervision, Kurzzeittherapie) muss ich ableisten?

Die Angaben hierzu sind dem Logbuch der zuständigen Landesärztekammer zu entnehmen.

Finanzierung der Facharztweiterbildung

Wie finanziert sich meine Weiterbildung? Welche Kosten erwarten mich?

Leider tragen die WeiterbildungskandidatInnen immer noch den Großteil der Kosten für die Weiterbildung selbst. Darunter summiert sich die Finanzierung der theoretischen Seminare, Supervision und Selbsterfahrung. Allerdings gibt es auch Regionen und ArbeitgeberInnen, die hiervon Teile übernehmen bzw. Zuschüsse zahlen. Dies ist beispielsweise im Vorstellungsgespräch bei dem/ der Weiterbildungsbefugten als auch bei Anmeldung im psychotherapeutischen Weiterbildungsinstitut zu erfragen. Werden keinerlei Kosten von dritter Stelle übernommen, so kann man bspw. für die tiefenpsychologische Grundorientierung mit etwa 20.000 EUR rechnen, wobei diese voll steuerlich geltend gemacht werden können bzw. sollten.

Ist es möglich/ sinnvoll während der Facharztausbildung in Teilzeit zu arbeiten?

Die Arbeit in reduzierter Stundenanzahl ist möglich. Manche KollegInnen schätzen dies, um die psychotherapeutische Weiterbildung mit der klinischen Weiterbildung zu kombinieren. Inwieweit dies jedoch für den Einzelnen und die ArbeitgeberInnen in Frage kommt, ist persönlich zu klären.

Anerkennung Logbuch

Wo lerne ich die Inhalte des Logbuchs?

Diese wichtige Frage ist für die individuelle Situation mit dem/der Weiterbildungsbefugten zu besprechen. Grundsätzlich gilt, dass sich die Weiterbildung in einen klinisch-praktischen Anteil und einen psychotherapeutisch-theoretischen Anteil unterteilt, wobei sich auch hier Überschneidungen ergeben.

Neben der klinischen Tätigkeit sind AssistenzärztInnen für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie häufig an ein psychotherapeutisches Weiterbildungsinstitut angegliedert. Dort nehmen sie neben den theoretischen Seminaren auch Supervisionen, Balint-Gruppen und ggf. auch Selbsterfahrungstherapien wahr. Weiterhin ist die Behandlung ambulanter PatientInnen in Kurz- und Langzeittherapien gefordert. Diese können über ein Weiterbildungsinstitut, im Rahmen einer ambulanten Tätigkeit oder beispielsweise auch in einer Psychiatrischen/ Psychosomatischen Institutsambulanz (PIA) einer Klinik erfolgen.

Kann ich auch ambulant arbeiten, also z.B. in einer Praxis?

Dies ist möglich und erlaubt, wenn der/die ArbeitgeberIn eine Weiterbildungsbefugnis besitzt. Die möglichen Zeiten unterschieden sich zwischen den Bundesländern, da es gelegentlich Abweichungen zur Musterweiterbildungsordnung geben kann. Eine konkrete Auskunft ist dem Logbuch zu entnehmen oder bei der zuständigen Landesärztekammer zu erfragen.

Ich wechsle zu einem Arbeitgeber, der zwar eine Weiterbildungsbefugnis hat, aber in einem anderen Therapieverfahren arbeitet. Wird mir dies trotzdem angerechnet?

Prinzipiell ist die Weiterbildungsbefugnis nicht an ein Therapieverfahren gebunden, wenn eine qualifizierte Supervision im gewählten Therapieverfahren gewährleistet wird. Eine Rücksprache ist jedoch mit den Landesärztekammern zu empfehlen, da es hierzu Sonderregelungen geben kann. Archivierter E-Mail-Verkehr ist auch hierzu hilfreich.